Das Kommandantenhaus bildet den Auftakt oder den Schlussakkord der Flaniermeile Unter den Linden – je nachdem, von wo man kommt. Der eine oder andere mag stutzen, steht er vor dem Gebäude, denn die Fassade wirkt deutlich frischer und neuer als die der umliegenden Bauten. Dieser Eindruck täuscht nicht, denn das Kommandantenhaus (auch „Alte Kommandantur“ genannt) ist das Ergebnis einer vollständigen Rekonstruktion.
Wie fast alle umliegenden Gebäude, wurde das Kommandantenhaus im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Die Ruine wurde schließlich 1950 abgerissen und durch das große Gebäude des Außenministeriums der DDR ersetzt. Architektonisch passte dieser vergleichsweise moderne Bau nicht zu seiner Nachbarschaft und wurde 1995 schließlich ebenfalls abgerissen. Vier Jahre später erwarb die Bertelsmann AG mit ihrer Bertelsmann Stiftung das prestigeträchtige Grundstück am Ende des Prachtboulevards in einem öffentlichen Bieterverfahren und baute sich eine hauptstädtische Residenz. Die Architekten hielten sich dabei an die Auflage, dass die Fassade eine genaue historische Rekonstruktion zu sein hatte. Die Gestaltung des Inneren blieb hingegen freigestellt, man entschied sich hier für eine moderne und aktuelle Umsetzung.